Heft 
60 (2025) 1
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26 IN T E RV IE W Hier entsteht ein neues Kulturareal für die Bürger:innen Wiens das finde ich sensationell. Gespräch mit Susanne Schicker über die Standortentwicklung am Otto Wagner Areal Während der Sanierung des Museums­gebäudes in der Laudongasse dürfen wir Räumlichkeiten im Pavillon 1 am Otto Wagner Areal nutzen. Wie kam es zu dieser glücklichen Situation? Ich habe mich mit einer guten Bekannten über die Ausstellung Das Kranke(n)haus wie Architektur heilen hilft(siehe S. 21) unterhal­ten. Daraufhin meinte sie, sie bringe einen Freund mit, der vielleicht auch etwas am Otto Wagner Areal sucht. Das war Matthias Beitl und er hat sich kurz darauf den Pavillon 1 angeschaut und sich bald dafür entschieden. Welche Hauptziele verfolgt die Wiener Standortentwicklung GmbH im ­Bereich Wissenschaft, Bildung und Kultur, ­insbesondere im Kontext des Otto Wagner Areals? Das Otto Wagner Areal wird eine Trans­formation erleben. Vom Krankenhaus zum Kunst-, Kultur-, Bildungs-, Wissen­schaftscluster. Meine Aufgaben sind, das Otto Wagner Areal mit dem neuen Fokus bekanntzumachen und dafür zu sorgen, dass es möglichst viele Ansiedelungen aus diesen Bereichen gibt. Der Direktor des Wien Museum, das die Kirche am Steinhof betreut, sagte kürzlich zu mir, ich soll an einMuseumsquartier Wienerwald denken. Also sehr vielfältig und bunt, aber stringent in den genannten Bereichen. Kannst du uns einige der aktuellen oder geplanten Projekte vorstellen, die im Rahmen der Standortentwicklung am Otto Wagner Areal, neben uns, umgesetzt werden(sollen)? Es gibt die Langzeitnutzung des Dokumen­tationsarchiv des Österreichischen Wider­stands(DÖW) im Pavillon 15, der einer der beiden Tötungspavillons am Areal während des Nationalsozialismus war. Das DÖW wird ganz hierherziehen. Dann gibt es den Pavillon 18, der gerade für Artists in Resi­dents-Programme umgebaut wird, Bauherr ist die MA 7(Kunst& Kultur). Geplant ist ein Wohn-/Arbeitsraum für Künstler:innen, die nach Wien kommen. Weiters gibt es die sogenannte Kulturachse mit der Direk­tion, dem Theater, der(Kultur-)Küche und der Kirche. Die Kirche bleibt Kirche und wird in den warmen Monaten vom Wien Museum betreut. Die Küche wird ein Ort für Performances und Clubbings mit neuen Medien und Musik. Hier kann man viele Leute hosten. Das Jugendstiltheater wird gerade für eine Mehrspartennutzung saniert. In den letzten Jahren wurde das Theater beispielsweise von den Wiener Festwochen, dem Kammermusikfestival oder auch von den Wiener Meisterkursen als Aufführungs­ort bespielt. In der Direktion ist das Queer Museum Vienna angesiedelt. Zudem haben wir verschiedene Sportveranstaltungen am Areal und Nutzungen des Außenraums, etwa durch das Volxkino im Sommer. Das Areal umfasst 27 Hektar, das ist größer als der halbe achte Bezirk. Es gibt 34 Baukörper. Nur 12% des Areals sind verbaut und 88% sind Freifläche. Wie gestaltet sich bisher die Zusammen­arbeit mit anderen kulturellen und ­wissenschaftlichen Institutionen am Areal? Gibt es spezielle Partnerschaften, die besonders hervorzuheben sind? Hervorzuheben ist auf jeden Fall das Queer Museum. Ich finde, es passt hervorragend